Safari kann die Seite nicht öffnen, da die Welt nicht mehr mit dem Internet verbunden ist.

Durchschnittlich verbringen wir 6,42 Stunden täglich im Internet. Was würden wir mit diesen neu gewonnenen 355 Minuten am Tag machen? Würden wir es schaffen unseren täglichen Alltag auch nur ansatzweise fortzuführen? 

Die Geräusche meines Weckers reißen mich aus dem Schlaf. Müde schalte ich ihn auf stumm und drehe mich nochmal um. Fünf Minuten gehen noch. Nach gefühlten drei Sekunden kommt meine Mutter auch schon in mein Zimmer. „Lisa, Du musst aufstehen. Und kannst Du mir gleich nochmal helfen, irgendwie ist irgendwas mit unserer Internetverbindung.“ 

Stöhnend drehe ich mich wieder um und kneife die Augen fest zusammen. Nicht schon wieder so ein Stress am Morgen. Ich taste blind nach meinem Handy und verbinde mich mit dem WLAN, doch es passiert nichts. Wahrscheinlich steckt einfach nur das Internetkabel nicht richtig drin. Für die neuen Nachrichten kann ich ja kurz meine mobilen Daten benutzen. 

Warum habe ich denn bitte hier jetzt auf einmal kein Netz, sonst ist das Netz hier doch auch nicht soo schlecht. Ich laufe zum Fenster in der Hoffnung endlich Netz zu bekommen. Doch immer noch nichts. Ich laufe die Treppe runter und überprüfe alle Kabel vom WLAN-Router. Auf den ersten Blick erkenne ich kein lockeres Kabel oder irgendeinen anderen Fehler. Ich gehe zum Computer und schalte ihn an und setze mich dann kurz zu meiner Mutter in die Küche. Sie schaut mich an. „Das Internet geht nicht mehr.“ „Ach nee“, ich nehme mir meine Teetasse und gieße mir etwas Tee ein, „ich hab gerade schon geguckt, ob irgendwas mit dem Router ist, das ist aber alles normal, gleich gucke ich nochmal, ob es beim Computer geht, weil wenn nicht, dann ist wahrscheinlich irgendwas mit dem Anschluss, aber dann können wir ja sonst auch nochmal auf Papa warten, vielleicht hat er eine Idee woran es liegen könnte.“

Mama schüttelt den Kopf. „Nee, das meinte ich nicht, das Internet ist überall tot. Haben sie gerade im Radio gesagt.“

„Was? Wie soll das denn passiert sein?“ 

„Wissen sie selber noch nicht genau.“ Nach einer kurzen Pause, in der wir beide unseren Gedanken nachhängen, sagt sie: „Jetzt können wir doch ganz froh sein, dass alte Radio noch nicht aussortiert zu haben, sonst hätten wir jetzt eventuell noch nicht mal Radio hören können.“ 

„Oh man, ich hoffe bloß, dass es bald wieder geht, ich meine, was kann man heutzutage denn noch ohne Internet machen?“ 

Am Nachmittag, etwas angenervt von den ganzen überforderten und teilweise etwas hilflosen Schüler*innen und Lehrer*innen, öffne ich nach dem ziemlich turbulentem Schultag die Haustür. Automatisch greife ich nach meinem Handy, um die neuesten Nachrichten zu checken, doch es sieht alles noch genauso aus wie heute morgen. Genervt lege ich mein Handy auf den Küchentisch. Gibt es denn gar kein Notfallsystem, für solche Momente? Die ganze Welt bricht in Chaos aus. So etwas wichtiges und weltumspannendes wie das Internet kann doch nicht einfach so ohne weiteres ausfallen. Na ja anscheinend ja schon. 

Mist, jetzt wollte ich mir ausgerechnet heute mal was anderes kochen als Nudeln und dann habe ich mir das Rezept nicht abfotografiert. Das war ja klar. Dann gibt´s wohl doch wieder nur Nudeln. Ich schalte das Radio an. „Die Ursache für den Internetausfall ist immer noch unklar. Die Wissenschaftler*innen und Spezialisten*innen arbeiten weiter auf Hochtouren, aber vermutlich wird die Fehlerbehebung noch einige Zeit dauern. Tausende Unternehmen stehen momentan still, die Kommunikation über weitere Entfernungen ist quasi unmöglich, selbst die meisten Telefone funktionieren nicht mehr, da in den letzten Jahren die meisten Festnetzanschlüsse ans Internet angeschlossen wurden. Die Welt versinkt im stillen Chaos und noch ist kein Ende in Sicht.“

Was heißt denn bitte einige Zeit? Ein paar Stunden, ein paar Tage, eine Woche oder sogar noch länger? Hoffentlich nicht. Und ans Telefon hatte ich noch gar nicht gedacht. Wie soll ich denn jetzt Sara Bescheid sagen, wann ich Zeit habe? Ich kann doch nicht einfach irgendwann vorbeikommen.

Na ja, muss ich dann wohl, geht ja jetzt nicht anders und ist ja momentan sowieso alles anders als sonst. 

Was würdet ihr jetzt mit 6,42 Stunden täglich neu gewonnener Zeit anfangen? Könntet ihr eine Woche ohne Internet aushalten?

Von Gesche L.

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