Die Fastenzeit ist auch heute noch ein fester Bestandteil der fünf Weltreligionen: Islam, Buddhismus, Judentum, Christentum und der orthodoxen Kirche. In dieser Phase des Verzichts sollen sich die Gläubigen durch das Fasten verstärkt auf ihren Glauben konzentrieren. Aber ist fasten gleich fasten? Die Antwort lautet: Nein! Die Fastenzeiten der jeweiligen Religionen unterscheiden sich stark in Zeitraum, Ursprung, Gründen, etc. und weisen viele unterschiedliche Glaubensrituale auf. Was ihr über den Fastenmonat der Muslim*innen wissen solltet und wie auch ihr einen Teil zum Ramadan beitragen könnt erfahrt ihr in diesem Artikel. 

„Warum fasten Muslim*innen?“

„Warum wird Ramadan oft als der heilige Monat bezeichnet?“

Wenn du dir diese Fragen auch schon mal gestellt haben solltest, gibt es vorab grundsätzliche Informationen rund um die Fastenzeit der Muslim*innen. 

Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenderjahres und gilt als heiliger Monat im Islam. Während dieser dreißig Tage verzichten gläubige Muslim*innen tagsüber auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr. Gegessen und getrunken werden darf dementsprechend nur vor Sonnenaufgang bzw. nach Sonnenuntergang. Dabei ist es üblich in großem, familiären Kreis zu essen und die Mahlzeit schließlich mit einem Gebet zu beenden. Ausgeschlossen vom Fasten sind unter anderem Alte, Kranke, Schwangere und Leistungssportler*innen. Alle anderen sind dazu angehalten sich an die Regeln des Fastens zu halten und andernfalls die versäumten Tage nachzuholen. Dabei ist es jedem selbst überlassen, ob und wie er den Geboten seiner Religion nachkommt. Ramadan ist für Muslim*innen jedoch von besonders großer Bedeutung, da es eine der „fünf Säulen des Islams“ darstellt, welche im Koran niedergeschrieben sind, weshalb diese Tradition von vielen Muslim*innen sehr ernst genommen wird. In diesem Monat soll sich, mehr als sonst, auf den Glauben besonnen und kritisch über die eigene Lebensweise nachgedacht werden. Dabei geht es vor allem darum, die Verbundenheit mit Allah und der eigenen Religion zu stärken, sowie seine Mitmenschen durch Hilfsbereitschaft zu unterstützen. Da der Fastenmonat anhand des Mondkalenders berechnet wird, verschiebt sich der Zeitpunkt jedes Jahr um einige Tage. 

Zwar fand die Fastenzeit in diesem Jahr vom 13. April bis 12. Mai statt und ist somit schon beendet, doch Gespräche rund um das Thema Islam, Religion und Ramadan können jederzeit aufkommen. Dafür solltest du folgendes wissen: 

Wichtige Begriffe rund um Ramadan: 

Iftar (arabisch: إفطار) : Als Iftar wird das tägliche, abendliche Mahl genannt, welches während des Ramadans nur nach Sonnenuntergang zu sich genommen werden darf und beschreibt somit das „Fastenbrechen“. 

Eid al-Fitr (arabisch عيد الفطر) : Als Eid al-Fitr wird das Fest des Fastenbrechens bezeichnet, welches unmittelbar im Anschluss an den Fastenmonat Ramadan gefeiert wird. Dabei bekommen Kinder oftmals Süßigkeiten geschenkt, weshalb das Fest auch unter dem Namen „Zuckerfest“ bekannt ist. 

Eid mubarak (arabisch عيد مبارك) : Eid mubarak ist ein arabischer Gruß zu islamischen Feierlichkeiten und heißt übersetzt so viel wie „Frohes Fest“. 

DO’S and DONT’S für nicht Muslim*innen während Ramadan: 

DO: Auch wenn du selber nicht fasten solltest, nimm Rücksicht auf deine Mitmenschen und zeige ihnen gegenüber Respekt. Unterstütze Muslim*innen in deinem Umfeld beim Fasten, indem du zum Beispiel vermeidest direkt vor ihrer Nase zu essen, zu trinken oder zu rauchen. 

DON’T : Verwechsle die Fastenzeit nicht mit einer Diät oder dem Ziel abzunehmen. Bei dieser Tradition geht es um religiöse Werte, wie Wohltätigkeit, Selbstdisziplin oder Dankbarkeit, statt um äußerliche Werte. 

DO: Am Ende des Ramadan freuen sich alle Muslim*innen über einen Glückwunsch zum Fest des Fastenbrechens. Zeige Respekt und überdenke deine Wortwahl, indem du „Ramadan Mubarak“ oder „Ramadan Kareem“ wünschst, anstatt happy Ramadan.

DON’T: Anstatt Muslim*innen zum Essen oder Trinken zu drängen, selbst wenn sie sich schlapp fühlen, biete ihnen deine Hilfe bei Besorgungen an. Sie sind sich der Nebeneffekte des Fastens bewusst.

DO: Habe Geduld mit muslimischen Freund*innen, wenn in der Schule oder auf der Arbeit alles etwas langsamer abläuft als sonst. Durch das Fasten gehen die meisten Muslim*innen erst später schlafen und müssen auch früher wieder aufstehen, weshalb es vorkommen kann, dass sie tagsüber etwas weniger Energie haben als sonst. 

DON’T: Sag nicht, dass dir Muslim*innen leid tun, wenn sie tagsüber nichts essen dürfen. Die Fastenzeit wird nicht als Bestrafung angesehen, sondern ist für Muslim*innen von großer Bedeutung. Sie freuen sich an diesem Ritual teilzunehmen und sich mehr mit ihrem Glauben, sowie ihren Mitmenschen verbinden zu können. 

!!! Denk dran, du solltest jedem Menschen und jeder Religion respektvoll gegenüber treten, auch wenn gerade keine Fastenzeit ist. Trotzdem freuen sich Gläubige jeder Religion über Rücksichtnahme während der Fastenzeit.

Falls du dich noch mehr mit dem Thema auseinandersetzen möchtest, kannst du unter folgenden Seite weiterlesen. Von dort stammen ebenfalls die Informationen dieses Artikels: 

Weber, Elena: Ramadan: Darum wird gefastet.(05.03.2021) https://www.unicum.de/de/studentenleben/zuendstoff/ramadan-darum-wird-gefastet, (zuletzt aufgerufen: 20.05.2021).

Foto: Britta Lange 

Von Jule H.

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